In diesen Beitrag widme ich der Frage, wie man sein Leben organsiert, dass man sein Energielevel erhöht, sich perfekt erholt und von Stress sogar noch profitiert.
Was im ersten Moment unmöglich erscheint ist gar nicht so weit hergeholt, wenn wir dort ansetzen wo wir eigentlich die wenigste Produktivität vermuten, nämlich bei unseren Pausen. Nicht nur die Geschwindigkeit, Professionalität und Zielstrebigkeit mit der wir unsere Aufgaben verrichten entscheiden über unseren Erfolg sondern auch ganz wesentlich die Art und Qualität unserer Pausen und Erholungszeiten.
Alles ist im Rhythmus
Unser ganzes Leben besteht aus Rhythmen und Zyklen wie zum Beispiel die Atmung, unser Herzschlag, das blinzeln, der Rhythmus unserer Zellen bis hin Rhythmus unser Interkation mit anderen Menschen und unsere Kommunikation.
Einer der wichtigsten dabei ist der Zyklus zwischen Energieverbrauch (alle unsere Tätigkeiten) und Energie auftanken (Erholung, Entspannung). Der bekannteste ist der Schlaf-Wach-Rhythmus, der sogenannte Bio- oder Tagesrhythmus. Dieser besteht im Schnitt aus 8 Stunden Schlaf und 16 Stunden wach sein.
Der Ultradiane Rhytmus
Ein weitere, sehr bedeutsamer Rhythmus ist der Ultradiane Rhythmus den Dr. Ernest Rossi in seinem Buch: „Die 20 Minuten Pause“ beschreibt. Rossi hat bei der Auswertung seiner Forschungsergebnisse entdeckt, dass uns unser Körper in bestimmten Abständen wichtige Hinweise gibt, wann wir eine Pause machen sollten. Wir jedoch übersehen sehr oft selbst so eindeutige Zeichen wie Gähnen, nachlassen der Konzentration, Vergesslichkeit, Tagträumen, Hunger und Gefühlslabilität und versuchen mit Koffein, Süßigkeiten, Nikotin oder anderen aufputschenden Mitteln der Müdigkeit zu entgehen. Wenn wir unser Erholungsbedürfnis ständig missachten, fühlen wir uns dann sehr bald gestresst.
In seinen Ergebnissen konnte er eine ungefähre Zeitspanne dieser Zyklen herauslesen, den Ultradianen Rhythmus. Das bedeutet alle 90 – 100 min braucht unser Körper eine kurze Pause um zu relaxen und wieder Energie zu haben.
Grey Zone
Ein anderes Konzept ist „The grey zone“ das Tony Schwarz in dem Buch „Die Disziplin des Erfolges“ vorstellt. Die „Grey Zone“, ist der Bereich, wo wir nicht eindeutig zwischen Arbeit und Entspannung unterscheiden können. Das beste Beispiel ist Multitasking. Wenn wir nicht in fokussierten Blöcken von 90 – 100 min an den Dingen arbeiten, die für uns in unserem Betätigungsfeld am meisten Wert schaffen, sondern permanent gleichzeitig unsere Mails und SMS checken, mal schnell schauen was es neues auf Facebook gibt und zwischen mehren Dingen an denen wir arbeiten hin und herspringen. So eine Herangehensweise ist extrem unproduktiv.
Schärfe Dein Säge
Es gibt einige interessante Methoden um mit diesen Herausforderungen umzugehen. Steven Covey, der Autor von „7 Wege zur Effektivität“ spricht über das „Schärfen der Säge“ Er erzählt eine Geschichte von einem Mann, der verzweifelt versucht mit einer stumpfen Säge einen Baum um zuschneiden. Daraufhin fragt ihn ein vorbeikommender Spaziergänger, warum er den nicht sein Säge schärft? Der Holzfäller antwortet verärgert, dass er wisse was er tut und der Fremde solle ihm keine Ratschläge geben, er hat einfach keine Zeit die Säge zu schärfen.
Ich glaube die Analogie ist klar. Wenn Du Dir nicht die Zeit nimmst und Deine Säge schärfst, also Dich erholst, dann wirst Du ausbrennen und es wird viel schwieriger die wichtigen Dinge in deinem Leben zu erreichen, ohne sich zwischendurch ausreichend zu erholen und zu regenerieren.
Jetzt einmal ganz ehrlich, wer kann sich hier in dieser Geschichte nicht selbst erkennen? Wie oft sind wir selbst der Holzfäller mit dem stumpfen Sägeblatt?
Im Umkehrschluss heißt das, dass es für die Erreichung unserer Ziel unglaublich wichtig ist regelmäßige Zeiten der Regeneration einzuhalten. Verbringe Zeit mit Familie und Freunden, mache regelmäßig Ausdauersport, finde Hobbies die dich erfüllen, mache Urlaub und gib Dir Zeit deine „Säge“ zu schärfen.
Frei nehmen
Interessant finde ich auch das Konzept der „Free Days“, das Dan Sullivan entwickelt hat. Er sagt man solle sich Blöcke von 24 Stunden ununterbrochener Erholung gönnen. Total abgekapselt von Arbeit, Internet, SMS und anderen Ablenkungen. Der Erholungswert und die Energie die man für seine Projekte während dieser Free Days gewinnt steigt überproportional, wenn man es schafft mehrere dieser „Free Days“ aneinanderzureihen.
Für manche Menschen sind heutzutage Free Days nach der Definition von Dan Sullivan fast schon undenkbar und deshalb steigt auch der Stresspegel in unsere Gesellschaft rasant. Wobei ja ein gewisses Ausmass an Stress durchaus förderlich sein kann.
Grundlagen der Stressforschung
Die heutige Stressforschung geht auf Han Selye zurück, der 1926 die Abgrenzung zwischen den positiven Stress als Eustress und den negativen Stress als Disstress ausformuliert hat.
Was bedeutet das? Ein gewisses Level von Stress ist durchaus wichtig und motiviert uns Dinge zu erledigen und unsere Ziele zu erreichen. Dauert dieser Zustand aber zu lange wandelt sich dieser Stress in Disstress. Lang anhaltender Disstress macht sich dann auch in unsere Gesundheit bemerkbar und führt zu Konzentrationsschwierigkeiten, ständiger Müdigkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, verminderter Leistungsfähigkeit und vielen weiteren körperlichen Beschwerden.
Warum Zebras kein Magengeschwür bekommen
Eine schöne Erklärung wie das Zusammenspiel zwischen Stress und Erholung funktioniert, findet Robert M. Sapolsky in seinem Buch „Warum Zebras kein Magengeschwür bekommen“.
Er erklärt das förderliche Zusammenspiel von Stress und Erholung am Beispiel von Zebras. Wenn diese von einem Löwen gejagt werden stehen sie unter Stress, sie laufen, der Herzschlag steigt und Stresshormone zirkulieren durch Ihren Körper. Die meisten entkommen jedoch und gehen wieder in Ihren normalen Rhythmus über, sie fressen und erholen sich. Die Zebras besitzen also einen Rhythmus in dem Sie abwechselnd unter Stress stehen und sich wieder erholen.
Wir Menschen hingegen stehen permanent unter Stress in unserer Welt und wir nehmen uns keine Zeit uns zu erholen. Dabei haben wir permanent einen gewissen Stresspegel. Das wiederum hat schwerwiegende Konsequenzen auf unseren Körper und unseren Geist.
Was können wir tun
Wie können wir also unsere Energie auf einem erhöhen und von dem förderlichen Stress (Eustress) profitieren uns erholen?
In dem wir Routinen und Umstände schaffen, die uns zwingen qualitative und erholsame Pausen einzuhalten und zwar regelmäßig.
Alle 90 – 120 min eine Pause von 20-30min. Das heißt nicht 90 -120min an einem Projekt zu arbeiten, um dann 20 min e-mails zu checken. Das heißt 90 – 120 min mit voller Konzentration an einer Sache zu arbeiten und dann 20-30min total abschalten.
Zum Beispiel ein Spaziergang machen, mit Freunden oder Familie sprechen oder eine (gesunden) Snack zu sich nehmen. Also Pausen während des Tages.Die ultimative Pause ist natürlich guter Schlaf, solide 8 Stunden totaler Stille und Erholung.
Man sollte sich auch mehre Tage am Stück frei nehmen. Minium 1 Tag pro Woche idealerweise 2 Tage hintereinander. Der nächste größere Schritt sind Urlaube. Idealerweise 7-14 Tage durchgängig.
Weiters ist es auch essential unsere Pausen sorgfältig zu planen und auch zu kommunizieren. So dass unsere Umgebung weiß, dass wir in dieser Zeit nicht erreichbar sind und Vorsorge zu treffen, dass es auch nicht nötig ist erreichbar zu sein.
Für manchen Leser mag das jetzt alles als unmöglich durchführbar erscheinen und auch ich bin noch weit von einer optimalen Umsetzung entfernt. Ich hoffe jedoch Euch hier einige fundierte Blickpunkte gegeben zu haben und freue mich über Feedback wie es in der täglichen Umsetzung läuft, was funktioniert und wo die größten Herausforderungen liegen.
Wenn Ihr auch nur eine einzige Sache aus diesem Beitrag mitnehmt, dann denkt das nächste mal, wenn Ihr extrem gestresst und unter Druck steht an die Geschichte mit dem Holzfäller und der stumpfen Säge, der kein keine Zeit hatte diese zu schärfen.
Viel Spaß beim schärfen Eurer Säge, Chris
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